Beileidsbekundung Suizid

Was schreibt man Familien, in denen Suizid begangen wurde?

Bei solch einem Härtefall darf man nicht außer Acht lassen, dass sich die Hinterbliebenen höchstwahrscheinlich viele Vorwürfe machen, Teilschuld an der Tragödie zu haben. Dass sie etwas daran ändern hätten können, hätten sie nur dies oder jenes gesagt oder getan.

Von diesem Irrglauben dürfen sich die Betroffenen in einem langen Prozess selbst befreien. Doch wir können sie darin unterstützen, indem wir ihnen schreiben, dass niemand daran Schuld trägt. Nur ein Mensch hat diese Entscheidung getroffen. Selbst wenn es “erklärbare Gründe” für diese Entscheidung geben sollte (Mobbing oder andere vorangegangene Gräueltaten) – auch dann sind Schuldzuweisungen oder überhaupt die Erwähnung von Gründen unnötig. Denn das letzte Wort soll >>Liebe<< sein.

In der Hoffnung, dass diese Zeilen nicht oft gebraucht werden...

 

>>Wir haben von jenen, die sich selbst getötet haben, zu lernen, dass es nicht möglich ist, zu leben ohne Sinn, ohne Güte, ohne Liebe. 

Wir können zwar Güte und auch Liebe geben. 

Doch den Sinn muss jeder für sich alleine finden. Es liegt nicht in unserer Hand, den Sinn für andere Menschen zu finden. 

Denn wenn man ihn nicht in sich selbst findet, braucht man ihn andernorts erst gar nicht zu suchen. (Helene Bauer)<<

 >>Freiwillig ist er nun gegangen.

Unfreiwillig sind wir vom Schmerz gefangen.

Doch steht nicht der letzte Wille über allem?

Drum sei’s um uns, dass wir jetzt fallen.

Auf dass er gefunden hat, was er gesucht.

Auf dass sein Herz nun endlich ruht. (Helene Bauer)<<

 >>Nur die Liebe kann die Bedürfnisse eines anderen über die Eigenen stellen.<<

>>Es war sein / ihr Bedürfnis zu gehen. Unsere Liebe wird es akzeptieren. (Helene Bauer)<<

 >>Wer liebt der gönnt. Ganz gleich was es ist. Wie absurd der Wunsch auch sein mag. Nur die Liebe schafft es, zu verstehen ohne einverstanden zu sein. (Helene Bauer)<<

>>Er / sie hat die leidenschaftlichste Entscheidung für das eigene Selbst getroffen. Eine Entscheidung, die für uns Leiden schafft. Doch liegt es nicht an uns, Entscheidungen zu hinterfragen, ob wir sie hätten ändern können. Nur das eigenen Selbst kann solche Entscheidungen treffen oder ändern. Wir sind mit all unseren Gedanken bei euch. (Helene Bauer)<<